Die Geschichte der Bakewell Tart: Eine Reise durch die britische Backtradition

Die Bakewell Tart ist eine der bekanntesten britischen Gebäckspezialitäten. Mit ihrer zarten Mürbeteigbasis, der süßen Marmeladenschicht und der aromatischen Mandel-Frangipane-Füllung ist sie nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch ein Stück britischer Geschichte. Doch wie entstand dieses beliebte Gebäck? Lassen Sie uns eine kulinarische Reise durch die Vergangenheit unternehmen und die faszinierende Geschichte der Bakewell Tart erkunden.

Die Geschichte der Bakewell Tart beginnt, wie der Name bereits andeutet, in der malerischen Stadt Bakewell in Derbyshire, Mittelengland. Es wird oft behauptet, dass das Gebäck im 19. Jahrhundert zufällig entstanden sei. Eine der bekanntesten Legenden besagt, dass ein Koch in einem Gasthaus einen Fehler machte, als er ein Rezept für eine Erdbeermarmeladen-Torte zubereitete. Statt die Marmelade direkt in den Teig zu mischen, wurde sie unter eine Ei- und Mandelcreme gegeben. Das Ergebnis war so köstlich, dass es sofort Anklang fand und sich als Spezialität der Region etablierte.

Bevor die Bakewell Tart ihren festen Platz in der britischen Backtradition einnahm, existierte bereits eine ähnliche Süßspeise: der Bakewell Pudding. Dieses Gebäck, das vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammt, besteht aus einer Blätterteigbasis, die mit Marmelade und einer Eimischung gefüllt wird. Der Bakewell Pudding unterscheidet sich insofern von der späteren Bakewell Tart, als er eine weichere, puddingartige Konsistenz aufweist.

Die Bakewell Tart hingegen verwendet Mürbeteig als Boden und enthält eine Frangipane-Füllung – eine Mischung aus gemahlenen Mandeln, Zucker, Butter und Eiern. Diese Abwandlung wurde vermutlich im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert populär, als sich neue Backtechniken und Zutaten etablierten.

Mit der Industrialisierung und der zunehmenden Verbreitung von Bäckereien in England wurde die Bakewell Tart zu einer festen Größe im britischen Backwarensortiment. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Gebäck einen Aufschwung, da es sich gut für die Massenproduktion eignete und in Supermärkten sowie Cafés immer häufiger angeboten wurde. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde eine neue Variante populär: die Cherry Bakewell. Diese Version zeichnet sich durch eine mit Zuckerguss überzogene Oberseite und eine kandierte Kirsche in der Mitte aus. Sie wurde besonders von großen Herstellern wie Mr Kipling produziert, der die Cherry Bakewell als handliche, einzeln verpackte Kuchenstücke vermarktete. Diese Version erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.

Heute ist die Bakewell Tart nicht nur in Großbritannien, sondern weltweit bekannt. Durch TV-Backshows wie The Great British Bake Off erlangte das Gebäck neue Popularität, und viele Hobbybäcker versuchen sich an eigenen Kreationen. In modernen Interpretationen werden oft verschiedene Marmeladensorten verwendet, oder es werden Zutaten wie Schokolade und Zitrusfrüchte hinzugefügt, um neue Geschmacksrichtungen zu kreieren.

Die Bakewell Tart hat auch ihren Platz in der britischen Teekultur gefestigt. Sie wird häufig mit einer Tasse Tee serviert und gilt als perfektes Gebäck für den Nachmittagstee. In traditionellen Teehäusern in Derbyshire, insbesondere in Bakewell selbst, ist sie eine der Hauptattraktionen für Touristen und Feinschmecker.

Falls Ihr das nächste Mal Lust auf ein traditionelles britisches Gebäck haben, versucht doch, eine Bakewell Tart selbst zu backen. Mit ihrer reichen Geschichte und ihrem köstlichen Geschmack wird sie garantiert ein Highlight auf jeder Kaffeetafel oder im Picknick-Korb!

CraftAroundMe
Author: CraftAroundMe