Honig aus kleinen Betrieben in Deutschland, oder: Warum Bienen für uns unverzichtbar sind!
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Bienen sind weit mehr als nur Honigproduzenten – sie spielen eine essenzielle Rolle in unserem Ökosystem. Etwa 80 % aller Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, wobei die Honigbiene eine Schlüsselrolle übernimmt. Ohne Bienen würden viele Obst- und Gemüsesorten stark zurückgehen, was drastische Auswirkungen auf die weltweite Lebensmittelversorgung hätte. Damit unsere Supermarktregale und Regionalmärkte voll von leckeren Gemüse- und Obstsorten sind, brauchen wir Bienen.
Die Herstellung von Honig ist ein komplexer und faszinierender Prozess, der in mehreren Schritten abläuft:
- Nektarsammlung: Die Bienen fliegen von Blüte zu Blüte und sammeln den süßen Nektar.
- Umwandlung: Im Bienenstock übergeben die Sammlerinnen den Nektar an Stockbienen, die ihn mit Enzymen anreichern und durch wiederholtes Aufnehmen und Abgeben weiterverarbeiten.
- Verdunstung: Durch das ständige Fächeln der Bienen wird dem Nektar Wasser entzogen, bis er eine sirupartige Konsistenz erreicht.
- Lagerung und Versiegelung: Der reife Honig wird in Waben eingelagert und mit einer dünnen Wachsschicht versiegelt, bis der Imker ihn erntet.
Die Imker ernten den Honig mit großer Sorgfalt, um die Bienen nicht durch Stress zu beeinträchtigen und ihre Gesundheit zu gewährleisten:
- Entnahme der Honigwaben: Die mit Honig gefüllten Waben werden vorsichtig aus dem Bienenstock entnommen.
- Entdeckelung: Die dünne Wachsschicht, mit der die Bienen die Waben verschließen, wird mit einem langen Messer entfernt.
- Schleudern: Die Waben werden in eine Honigschleuder gegeben, die durch Zentrifugalkraft den Honig aus den Waben löst.
- Siebung und Reifung: Der Honig wird gefiltert, um Wachsreste zu entfernen. Danach ruht er mehrere Tage, damit Luftblasen entweichen können.
- Abfüllung: Nach der Reifung wird der Honig in Gläser abgefüllt – fertig für den Verkauf oder den Genuss zu Hause.
Honig ist nicht gleich Honig – je nach Standort, Jahreszeit und Blütenangebot entstehen unterschiedliche Sorten mit einzigartigen Aromen. Wo Bienenstöcke stehen und wo Bienen Nektar sammeln, beeinflusst Honig maßgeblich:
- Blütenhonig: Ein milder, süßer Honig, der aus einer Mischung verschiedener Frühlings- und Sommerblüten gewonnen wird. Ideal als Brotaufstrich oder zum Süßen von Tee.
- Lindenhonig: Ein heller Honig mit leicht minzigen Note aus Blütennektar und Honigtau. Zum Süßen von Tee und als Brotaufstrich sehr geeignet.
- Waldhonig: Gewonnen aus Honigtau, nicht aus Blütennektar, von Waldbäumen wie Fichte und Tanne, besitzt er eine dunkle Farbe und ein würziges Aroma. Passt sehr gut zu Herzhaftem wie Ziegenkäse. Pro Tip: macht sich sehr gut als Geschenk an internationale Freunde und Bekannte, an deren Wohnorten es weniger Nadelwald gibt und wo Waldhonig daher eine Rarität ist.
- Rapshonig: Sehr heller, fast weißer Honig mit cremiger Konsistenz und mildem Geschmack.
- Heidehonig: Rotbrauner Honig mit kräftigem, malzig-würzigem Geschmack.
Doch selbst der Honig eines Standorts verändert sich über das Jahr. Frühtrachthonig stammt aus den ersten Blüten des Jahres, oft von Obstbäumen und blühenden Kräutern. Er hat eine helle Farbe und ein mildes, süßes Aroma. Sommertrachthonig ist dagegen oft würziger im Geschmack und von goldgelberer Farbe; aus einer Vielfalt von Sommerblumen, Baumblüten und Wildkräutern.
Industriell produzierter Honig wird häufig stark erhitzt und gefiltert, wodurch wertvolle Enzyme und Nährstoffe verloren gehen. Zudem hört man immer wieder von Zusätzen wie Zuckersirup, wodurch Honig gestreckt wird. Um den Bedarf nach Honig zu bedienen, fahren beispielsweise in den USA Lastwagen voller Bienenstöcke durch Nordamerika und folgen der Blüte verschiedener Feldpflanzen – um diese zu befruchten und gleichzeitig Honig zu sammeln. Reisen über tausende Kilometer im Lastwagen und die ständigen Ortswechsel setzten diese Bienen gewaltigem Stress aus. Kommt es zu Unfällen, sind Millionen Bienen gefährdet und traumatisiert. 2024 kam es in Maine zu einem Unfall, bei dem ein Lastwagen mit 15 Millionen Honigbienen von der Straße abkam und kippte. Natürlich ist Pollination im großen Stil in der Landwirtschaft von größter Bedeutung für die Sicherung der Nahrungsmittelproduktion weltweit und wir alle profitieren letztendlich davon – doch sollte man dennoch kleine Betriebe, die ihren Bienen ein geruhsames Leben bieten können, fördern. Lokaler Honig von kleinen Imkereien bleibt zudem naturbelassen, enthält mehr gesunde Inhaltsstoffe und bietet ein authentisches Geschmackserlebnis. Zudem unterstützen Käufer kleiner Manufakturen den Erhalt der Bienenpopulation und eine nachhaltige Landwirtschaft.
Der Kauf von Honig aus kleinen deutschen Imkereien ist nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch ein Beitrag zum Umweltschutz. Er sichert die Vielfalt der Bienenarten, fördert nachhaltige Landwirtschaft und bietet höchste Qualität ohne künstliche Zusätze. Wer ökologisch denkt und Wert auf Regionalität legt, sollte bewusst auf Honig von lokalen Imkern setzen! Diese findet Ihr im Craft Around Me Verzeichnis, auf Regionalmärkten und im Einzelhandel!