Social Prescribing

Social Prescribing ist eine international anerkannte Methode, die den positiven Effekt von Gemeinschaft, Austausch, Handwerk und kreativem Schaffen einsetzt, um psychische Beschwerden zu lindern.

Zahlreiche wissenschaftliche Artikel widmen sich umfassend und nuanciert dem Social Prescribing, verschiedenen Anwendungen, der Art der zu verschreibenden Erfahrungen und dem Einfluss auf die Gesellschaften und Gesundheitssysteme. Dabei kann Social Prescribing als alleiniger Therapieansatz oder in Begleitung von medikamentöser Behandlung eingesetzt werden. Social Prescribing wird beispielsweise im Vereinigten Königreich seit mehreren Jahrzehnten eingesetzt, um Fälle von Altersdepressionen und psychischen Beschwerden aufgrund von Burnout oder Isolation zu mildern. 2024 verkündete die WHO (World Health Organization) Western Pacific Region, aufgrund des demographischen Wandels der Region und den neuen Herausforderungen Social Prescribing als Ansatz verstärkt einzusetzen, um Menschen ganzheitlich zu unterstützen und die Anzahl medizinischer Intervenionen zu verringern. Auch das Deutsche Ärzteblatt hat 2023 über Social Prescribing als Ansatz für das deutsche Gesundheitssystem berichtet. Bereits 2020 bot das Goethe Institut Myanmar einen Arts&Healing Workshop für durch Krisen traumatisierte junge Menschen an, in dem der Ausdruck durch Malen und Kreativität der Emotionen Entlastung bieten sollte.

Im Verschreiben von Kulturbesuchen liegt ein riesiges Potenzial für alle Beteiligten – das Gesundheitssystem wird entlastet, Kulturinstitutionen erschließen neue Zielgruppen und Finanzierungsangebote und Menschen machen positive und für ihren Alltag bedeutungsvolle Erfahrungen mit kreativem Schaffen.
In der kritischen Diskussion um Social Prescribing wird auch angeführt, dass auch Nachteile entstehen können. Als unregulierter nicht-medizinischer Service kann Social Prescribing auch zu negativen Erfahrungen führen, zu hohe Erwartungen an die heilenden Kräfte können entstehen und medikamentöse Therapieansätze können zum Nachteil von Betroffenen vernachlässigt oder erst spät eingesetzt werden. Zudem kann es passieren, dass Menschen in benachteiligten Wohngegenden aufgrund der Rahmenbedingungen und dem geringeren kulturellen Angebot vor Ort auch geringere Unterstützung erfahren. Dadurch kann Social Prescribing Ungleichheiten verstärken, statt abmildern.
Insgesamt ist Social Prescribing immer im Einzelfall durch medizinische Fachexpert:innen zu beleuchten, gezielt auf die Person abgestimmt einzusetzen und auf individuelle Effektivität zu überprüfen. Doch zeigt der Ansatz positive Effekte und dadurch im Gesundheitssystem ernstzunehmen.

CraftAroundMe
Author: CraftAroundMe